Es ist komisch, fast 10 Monate nach Antritt der Reise über meine Gedanken und Beweggründe zu schreiben und doch hat es zum Vorteil dass ich die Zusammenhänge besser erkennen kann und rückblickend, auf die letzte Reise, fügt sich ein Teil dem Nächsten. Es wird viel von Erwartung gesprochen und gefragt, so beugte ich mich Anfangs meinem Umfeld und hinterfragte meine Erwartungshaltung.
Selbstfindung lautete die Antwort damals. Auch hier fügt sich ein Teil dem Anderen. Auf der Suche nach mir selbst, habe ich jemand anderen getroffen und durch ihr, zu mir selbst. Ergibt das Sinn? Nicht, solange man es nicht selbst erlebt hat.
Nach dem Marathon auf Palma de Mallorca, hat meine Reise in Barcelona begonnen. Abseits, all den selbst gesteckten Zielen, wie der Selbstfindung oder der Suche nach Barmherzigkeit, habe ich den Start als Urlaub wahrgenommen. Ich war außerhalb Deutschlands, das Wetter war gut und ich konnte zum ersten Mal meine Aufgaben und Verpflichtungen fallen lassen. Es war ein befreiendes Gefühl. Dort steckt das Wort schon drin, welches als Überschrift meiner ganzen Reise gesehen werden kann. FREIHEIT.
Die Freiheit war wie ein Rausch für mich und ich wollte immer mehr. Die Sonne mischte meinen Dopamin Haushalt ordentlich auf und so kam es dass die ersten Tage wie ein Traum an mir vorbei zogen. Da ich nicht an Träume hängen bleibe, besann ich mich wieder zurück auf meine Erwartung. Die Selbstfindung.
Der Weg wollte dass ich jemandem meine Aufwartung mache. Salvador Dali. Sein Geburtsort, seine Grabstätte, sein Haus. Es ist nicht die richtige Reihenfolge aber es ist die surreale Ebene auf die sich der Meister seiner Tage auch bewegt hat. In Figueres ward er geboren und dort wurde er auch bestattet. In seinem Museum dass mehr einem Palast gleicht. Ein heiliger Ort für viele Künstler und so war Dali Papst und König zugleich. Seine Werke geben den Menschen viele Fragen auf. Dabei gab er doch Antworten in ihnen. Er malte die Welt wie sie ist. Surreal. In einer Welt in der alle sich Frieden wünschen und doch so viel Krieg und Leid herrscht kann nur surreal sein und ihre Herrscher nur Ameisen im Angesicht der größten Macht. Zeit.
Wenn ich es schaffe die Zeit zu meinem Verbündeten zu machen kann ich mich auf meine Erwartungen konzentrieren.
Zurück zu Dalis Museum. Eine Pracht. Sein Geburtsort, bescheiden. Für die Inspiration suchte ich sein Haus auf. Der Weg nach Cadaques war hart. Eine wunderschöne Stadt die ihrem berühmtesten Einwohner, eine Statue spendiert hat. Nebenan im kleinen Fischerdorf Portlligat, befindet sich sein Haus. Es lässt vermuten dass es teurer war als ein gewöhnliches Haus, doch im Vergleich zu seinem Museum, einfach nur ein Haus an der Bucht. Hier schöpfte er Energie und entnahm den Felsformationen Inspiration für seine Werke. Diese Inspiration sog ich wie ein Schwamm auf. Auch heute noch, wenn ich darüber schreibe, lasse ich meine Hand einfach von meinen Gedanken führen und es schreibt sich von alleine.
So egoistisch wie ich bin wollte ich die Inspiration für mich alleine haben. Ich schlug mein Zelt in der Nähe an einer Bucht auf und fand eine Antwort vom Universum. Besser gesagt jemand anderes fand sie.
Die kleine Bucht in Portlligat