Ich erreichte Frankreich an der großen Stadt Perpignan. Dort fand ich auch meinen ersten Gastgeber über Couchsurfing. Ich wurde herzlich empfangen und es tat gut, nach über eine Woche eine Dusche zu haben und was warmes zu essen.
Da ich in Europa so günstig wie möglich leben musste, gab in meist zwei bis drei Euro am Tag aus. Dies reichte für zwei Baguette und ein paar Bananen am Tag. Ein hartes Leben dass sich am Ende der Reise allerdings als kluge Entscheidung erwies. In Katalonien war ich glücklicherweise die meiste Zeit an der Küste unterwegs. In Frankreich hielt ich mich zwar noch an die Küstenlinie, doch ich fuhr nicht direkt am Meer, sondern ein paar Kilometer Landeinwärts.

Ich liebte es die kleinen französischen Dörfer zu durchqueren und in zeltete oft im Park, inmitten der Städte. So auch in Béziers. Dort hatte ich meine erste Begegnung mit Wildschweinen. Ich hatte auch nicht so viele Berge zu befahren und fuhr meistens ganz bequem im Flachland.
Über Narbonne und Béziers ging es dann nach Montpellier. Dort fand ich eine deutsche Gastgeberin. Sie war mit dem Leben in Deutschland nicht zufrieden und flüchtete daher ins Ausland. Sie startete erst in Frankreich und lebte dort mit einem Franzosen zusammen. Sie erzählte mir, sie sah schon viele französische Städte, doch Montpellier ist mit Abstand die schönste Stadt in Frankreich. Die Stadt ohne Geschichte.

Auf dem Weg nach Marseille fegte ein heftiger Sturm über Europa, der auch mich traf und mein Zelt beschädigte. Mein guter Freund in Deutschland schickte mir ein neues Zelt. Darauf wartete ich eine Woche in Marseille. Ich sah mir die Stadt an und ging zum klettern in den nächsten Nationalpark.

Eines Nachts wurde ein Sturm und Gewitter angesagt. Ich suchte nach einem Schlafplatz und wurde in einem verlassenen Lagerhaus fündig. Ein paar Obdachlose schliefen dort und ich fragte ob ich mich dazu gesellen darf. Ich suchte mir einen Platz und verweilte dort. Der modrige Geruch zog in meine Nase. Den ganzen Abend über passierte nichts und um ein Uhr morgens wurde ich dann vom Regen und Donner geweckt. Der Gewittersturm zog direkt über Marseille und der Regen wurde stärker. Er wurde so stark dass er meinen Schlafplatz erreichte und mich zur Flucht zwang. Das Lagerhaus stand komplett unter Wasser und der Donner grollte und der Blitz ließ das Lager aufleuchten. Ich begab mich auf ein Podest innerhalb der Lagerhalle und versuchte zu schlafen.

Ich bekam mein Zelt und fuhr einen ganzen Tag und eine ganze Nacht durch, bis nach Nizza. Dort fand ich einen Gastgeber der mich zu einer besonderen Party einlud. Er war Besitzer eines Geschäfts für erotische Unterwäsche für Männer und er war Schwul. Er veranstaltete eine Part für seine Kunden. Der Dresscode war in Unterhose zu erscheinen. Dies galt auch für mich und ich nahm die Einladung an. Es war für mich eine einzigartige Erfahrung, halbnackt zwischen all den Männern zu stehen, doch ich mochte es und habe neue Freunde dazu gewonnen. Ich glaube hier habe ich meine Grenzen der Toleranz neu entdeckt und dies sollte sich auf meine ganze Reise auswirken.
Nach Monaco erreichte ich die Stadt Menton. Ich war bereit für Italien.
In meinem Video erfährt ihr mehr über die Reise durch Frankreich
